Donnerstag, 21. Februar 2013

Mit Emacs Make dort starten, wo Makefiles liegen

Java Programmierer neigen zu exzessiv sinnlosem inflationärem Gebrauch von Unterverzeichnissen. Es gehört zum guten Ton, dass man sich erst mal durch einen Dschungel an Unterverzeichnissen hangeln muss, bevor man die erste Zeile Code schreiben darf. Sun hat es ehemals den Grundstein für diese Unart gelegt, indem man gezwungen war jedes Package in ein eigenes Verzeichnis legen zu müssen. Das entwickelte sich zum Fluch als man auf die Idee kam, sämtliche Klassennamen mit Domänennamen zu prefixen. Und die Maven-Verwirrten haben sich jetzt zum Ziel gesetzt, den Vogel endgültig abzuschießen. Man achte auf die Struktur eines simplen Hello-World-Programms:

my-app
|-- pom.xml
`-- src
    |-- main
    |   `-- java
    |       `-- com
    |           `-- mycompany
    |               `-- app
    |                   `-- App.java
    `-- test
        `-- java
            `-- com
                `-- mycompany
                    `-- app
                        `-- AppTest.java

Das sind sage und schreibe 12 Verzeichnisse für 3 Dateien. Ich denke die nächste Major-Version von Maven sollte sich gemäß Moorschem Gesetz auf wenigsten 24 Verzeichnisse steigern. Getreu dem Maven-Leitspruch: Ceterum censeo inodes esse delendam.

Emacs-Benutzer, die mit dieser Anti-Information gequält werden, haben beim Entziffern der Kaiserlichen Botschaft in den Tiefen des Gesetzes das Problem, dass der Build-Vorgang nicht an der Stelle gestartet werden kann, an der die Datei liegt, die gerade editiert wird. Das zum Quellcode zugehörige Makefile oder vergleichbarer Pom-Schrott liegt typischerweise 12 bis 96 Verzeichnisse höher.

Die Lösung ist wie so oft im EmacsWiki zu finden. Dort kann man sich die Funktion upward-find-file klauen, die nach einer passenden Datei im gesamten Verzeichnisbaum sucht:

(defun upward-find-file (filename &optional startdir)
  "Move up directories until we find a certain filename. If we
  manage to find it, return the containing directory. Else if we
  get to the toplevel directory and still can't find it, return
  nil. Start at startdir or . if startdir not given"

  (let ((dirname (expand-file-name
    (if startdir startdir ".")))
 (found nil) ; found is set as a flag to leave loop if we find it
 (top nil))  ; top is set when we get
      ; to / so that we only check it once

    ; While we've neither been at the top last time nor have we found
    ; the file.
    (while (not (or found top))
      ; If we're at / set top flag.
      (if (string= (expand-file-name dirname) "/")
   (setq top t))
      
      ; Check for the file
      (if (file-exists-p (expand-file-name filename dirname))
   (setq found t)
 ; If not, move up a directory
 (setq dirname (expand-file-name ".." dirname))))
    ; return statement
    (if found (concat dirname "/") nil)))

Damit kann ein Wrapper der Compile-Funktion relativ einfach folgendermaßen definiert werden:

(defun compile-next-makefile ()
  ""
  (interactive)
  (let ((default-directory (or (upward-find-file "Makefile") ".")))
    (command-execute 'compile)))

Ich definiere mir dafür typischerweise das folgende Tastaturkürzel.

(global-set-key (kbd "C-c m") 'compile-next-makefile)

PS: Der Begriff Anti-Information ist übrigens nicht auf meinen Mist gewachsen. Den hat sich Max Landorff in "Der Regler" ausgedacht. Ich finde ihn recht passend für vieles was einem im Java-Umfeld über den Weg läuft.

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