Sonntag, 9. November 2014

Die Dreistigkeit der Placebo-Mafia

Unter der Domäne www.cialis20mgkaufen.net findet sich folgende schmucke Webseite.

Die Webseite betitelt sich selbst als "Geprüfter Deutscher Shop". Wenn man sich das Impressum der Seite ansieht, sieht man sofort, dass der Laden in der urdeutschen Gemeinde Venlo angesiedelt ist. Vielleicht war Deutschland in den Grenzen von Kaiser Karl dem Großen gemeint. Einem technisch versierten Beobachter fällt außerdem noch auf, dass das Impressum als Grafik hinterlegt ist. Dafür kann es eigentlich nur einen Grund geben: man will erreichen, dass die Information möglichst schlecht automatisch gelesen werden kann.

Wenn man sich dann den Inhalt der Whois-Datenbank für die DNS-Registrierung ansieht, stellt man fest, dass die Firma "Web Domains By Proxy" aus Pakistan die Domäne registriert hat. Man hat keine Mühen gescheut, seine Identität zu verschleiern.

Aber der größte Witz ist das Testergebnis von Stiftung Warentest. Angeblich wurden in Heft 06/2011 "Potenzmittel Online Apotheken aus Europa" getestet. Wer sich den Titel ausgedacht hat, sollte vielleicht beim Postillon anheuern. Wenn man sich also das tatsächliche Inhaltsverzeichnis von Heft 06/2011 ansieht, findet man den besagten Test natürlich nicht.

Vermutlich gilt das gleich für sämtliche anderen Logos auf der Seite: alles frei erfunden.

Sehr hübsch ist auch das Google+-Profil von unserem Apotheker.

Der gute Mann wohnt in Berlin und hat seine Versandlager laut Impressum in München, Venlo und UK. Die immense Reisetätigkeit, die eine solche Kombination nach sich zieht, ist vermutlich auch der Grund, warum er leider bislang noch keine Gelegenheit hatte, die deutsche Sprache zu lernen.

Wenn man dann das süße Profilfoto nimmt und bei Google eine Suche nach ähnlichen Bildern macht, findet man einen Dr. med. Ulrich Albers.

Man kann also mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass auf der zitierten Webseite so ziemlich alles gelogen ist. Wer dort kauft, kann sein Geld auch direkt in den Gulli werfen. Ein Beispiel für die ganz alltägliche Internet-Abzocke.

Update

Eigenartiger Weise scheint Google ein Interesse daran zu haben, dass die Machenschaften von dubiosen Internet-Anbietern nicht veröffentlicht werden. Denn wie von Geisterhand sind die Screenshots, die ich von der dubiosen Webseite gemacht hatte, aus meinem Picasa-Konto gelöscht worden, ohne dass mich irgend jemand über diese Vorgänge informiert hat. Ich bin mal gespannt, ob die fleißige Bienchen, die sich für die Interessen von Internetbetrügern einsetzen, auch meinen Blog besuchen.

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